Dichter dran e.V. und Christine Langer gestalten einen Schweizer Abend mit der Lyrikerin Vera Schindler-Wunderlich in der Kulturbuchhandlung Jastram

Zur vorletzten Veranstaltung des Ulmer Lyriksommers 2023 am 5. Oktober 2023 begrüßte Christine Langer in der gut besuchten Kulturbuchhandlung Jastram die Deutsch-Schweizerin Vera Schindler-Wunderlich.

Begrüßung durch Christine Langer

Aus Basel angereist, stellte die in Solingen geborene Autorin ihren dritten, im vergangenen Jahr bei pudelundpinscher erschienenen Gedichtband »Langsamer Schallwandler« vor. In ihren Gedichten experimentiert die Lyrikerin mit Formen und Darstellungsweisen, um Vielschichtigkeit und Vielstimmigkeit abzubilden. Sie verteilt die Wörter im Raum, verwendet Takt und Wiederholungen, legt Wörterlager an.

Vera Schindler-Wunderlich während ihrer Lesung in Ulm

Im Gespräch mit Moderatorin Christine Langer spannte die Autorin einen Bogen von ihrer Studienzeit bis in die Gegenwart. Die Liebe hätte sie vor über zwanzig Jahren nach Basel verschlagen, erzählte sie, seit langer Zeit sei sie in Basel fest verwurzelt. Das Publikum freute sich sehr über ihre in hochdeutsch gehaltene Lesung – ein Schweizer Dialekt war mit keiner Silbe zu hören.

Vera Schindler-Wunderlich gab im Gespräch mit Christine Langer spannende Einblicke in ihre Arbeitsweisen, wie sie dazu kam, „Wörterlager“ anzulegen und nach welchem Prinzip sie ihre Wörter auf der Buchseite verteilt. Gedichte schriebe sie zuerst in Handschrift auf Papier. Später, bei der elektronischen Erfassung, lasse sie sich selbst überraschen vom Layout. Sie probiere unterschiedliche Formen und verschiedene Wortsetzungen, bis sie sich für die jeweilige Darstellung entscheide. Von der herkömmlichen Strophenform hat sie sich weitgehend befreit, hin zu experimentell gesetzten Versen und Wortneuschöpfungen mit dem Ziel, mehrschichtige Lesarten zu ermöglichen. Auch die hochgestellten Einschübe in manchen Gedichten sollen zu weiteren Sprachebenen anregen. Dem Publikum zeigte sie Beispiele aus ihrem Buch und schilderte erfreut eine frühere Anmerkung einer jungen Leserin, „dass man ja an verschiedenen Stellen auf der jeweiligen Buchseite mit dem Lesen beginnen könne“.

Ihre während der Coronazeit entstandenen Gedichte hätte sie ausnahmsweise mit jeweiligem Entstehungsdatum versehen, da diese „historisch seien“ angesichts der Pandemie.

Die Lesung mit Vera Schindler-Wunderlich wurde von Dichter dran e.V. in Kooperation mit der Kulturbuchhandlung Jastram organisiert. Sie wurde durch die großzügige Förderung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia ermöglicht.

Lyrikerin Vera Schindler-Wunderlich mit Gastgeberin und Moderatorin Christine Langer

Dichter dran e.V. dankt der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia für die großartige Unterstützung.

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