Der von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Kulturabteilung der Stadt Ulm, der Stiftung Pro Helvetia sowie privaten SpenderInnen geförderte 2. Ulmer Lyriksommer fand am 27. Oktober 2023 seinen krönenden Abschluss im voll besetzten Einsteinhaus Ulm mit drei hochkarätigen Lesungen, vielschichtigen AutorInnengesprächen und hochklassiger Musikumrahmung.
„Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.“
Ingeborg Bachmann
Mit diesem Zitat von Ingeborg Bachmann begrüßte Christine Langer das zahlreich erschienene Publikum zur 2. Ulmer Lyriknacht im voll besetzten Einsteinhaus. Auch auswärtige Gäste, die speziell zur Lyriknacht nach Ulm angereist waren, befanden sich im Publikum. Dieter Kraus am Saxophon und Bernhard Sinz am Flügel stimmten mit ersten Klängen auf den Abend ein. Das erste musikalische Stück, eine live dargebotene Vertonung von Christine Langers beiden Gedichten „The Rose“ und „Augen“, bildete den Auftakt eines lyrischen Abends der Extraklasse, an den sich das Publikum noch lange erinnern wird.
Nico Bleutge, Lisa Goldschmidt und Jan Wagner lasen Gedichte aus ihren neuen Büchern. Der neue Band von Jan Wagner, erst wenige Tage vor der 2. Ulmer Lyriknacht erschienen, duftete quasi noch nach den Druckmaschinen. Christine Langer, die Jan Wagner schon einmal zu einer Lesung nach Ulm einlud, freute sich über ihre Erinnerung an einen Ulmer Cafébesuch mit ihm an einem Junitag im Jahr 2006.
Nach den jeweiligen Lesungen gab es AutorInnengespräche mit Christine Langer & Udo Eberl. Darin wurde über unterschiedliche Versformen und Tonlagen, über poetische Intensitäten, über Lesegewohnheiten und unterschiedliche Herangehensweisen beim Schreiben, über den poetischen Blick als ein suchendes Schauen nach Außen, über lyrische Anlässe, das „Ich“ und die Sprache, Sinn und Sinnlichkeit gesprochen, darüber wie das Lesen und Schreiben von Gedichten die eigene Wahrnehmung verändert und wieviel poetisches Innehalten in der gegenwärtigen Krisenzeit noch möglich ist. Gerade in diesen Zeiten seien Gedichte wichtiger denn je, „wichtige Kapseln voller Freiheit“, so Jan Wagner. Er sieht in Gedichten auch eine Einladung: „Nimm dir alle Freiheiten heraus und denke das Unmögliche“.
In der 2. Ulmer Lyriknacht wurde DAS GEDICHT nochmals großgeschrieben. Die Lyriknacht war ein krönender Abschluss des Lyriksommers 2023 mit drei starken AutorInnen und Persönlichkeiten. Das Lyriksommer-Team war überwältigt von der äußerst positiven Resonanz des Publikums zu den Gedichten & Klängen & schönen AutorInnen-Gesprächen.
Die Ulmer Musiker Dieter Kraus am Saxophon & Bernhard Sinz am Flügel in Bestform trugen die Verse über alle Schwellen in die Ulmer Nacht.
Ein starker Abend für die Dichtung & das Schweben zwischen den Zeilen, für das Hineinfließen, Durchdringen & Weitertragen von Sprache & Ich, von Sprache & Welt.
Die 2. Ulmer Lyriknacht lockte mehr als 60 Gäste in den Club des Einsteinhauses Ulm. Sie wurde vom jungen Ulmer Verein Dichter dran e.V. in Kooperation mit der vh Ulm durchgeführt. Der Eintritt war frei, nicht zuletzt dank der großartigen Unterstützung durch die Kulturabteilung der Stadt Ulm und weitere Sponsoren.
Comments are closed