Erfolgreicher Start in den Lyrik- und Literatursommer in Ulm: mehr als 60 Besucherinnen und Besucher in der Galerie der SÜDWEST PRESSE erleben einen herzlichen wie interessanten Abend mit Dinçer Güçyeter zum Auftakt des Ulmer Lyriksommers 2024. Dinçer las in Ulm aus seinem „Deutschlandmärchen“ und öffnete eine Publikums-Gesprächsrunde zum Thema: „Deutschland, unser Zuhause – ein Märchen?“
Christine Langer, künstlerische Leiterin des Ulmer Lyriksommers, begrüßte das zahlreich erschienene Publikum im stilvollen Ambiente der Galerie der SÜDWEST PRESSE. Zu Gast war Dinçer Güçyeter, der bereits im Oktober 2022 im Rahmen der Ulmer Lyriknacht in Ulm weilte und der seither auf einer Nonstop-Lesereise durch Deutschland tourt. Damals galt er noch als Insider-Tipp und stand kurz vor der Veröffentlichung seines ersten Romans „Unser Deutschlandmärchen“, den er nun bei der Eröffnungsveranstaltung des Ulmer Lyriksommers am 16. Mai 2024 vorstellte und mit zahlreichen Anekdoden untermalte. Mit diesem Debütroman gewann er 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse und wird seither von den Feuilletons gefeiert. Das Publikum freute sich auf einen Abend mit einem starken Autor, der „seine Sprache gefunden hat, um der herausfordernden Gegenwart erzählerisch und lyrisch zu begegnen“, so Christine Langer in ihrer Begrüßung.
Christine Langer eröffnet den Ulmer Lyriksommer 2024 (Foto: mr)
Dinçer Güçyeter (Foto: mr)
„Hätten wir das Wort, hätten wir die Sprache, wir bräuchten die Waffen nicht.“ – Mit dieser Zeile von Ingeborg Bachmann leitete Christine Langer zum Veranstaltungsthema Lyrik & Migration über: Deutschland, unser Zuhause – ein Märchen? Im Roman „Unser Deutschlandmärchen“ schlüpft Dinçer Güçyeter spielerisch, völlig unangestrengt, mitreißend und in einem Atemzug in unterschiedliche Rollen verschiedener Generationen. Entstanden ist ein leuchtendendes sprachliches Werk, das unmittelbar berührt und ohne Pathos von einem liebenden Miteinander handelt und dabei auch Wunden und Verletzlichkeit umschreibt.
Dinçer Güçyeter las und erzählte, erzählte und las. Mit Augenzwinkern und Charme vernetzte er sich mit dem aufmerksamen Publikum, das dem Autor angeregt verschiedene Fragen stellte. Im anschließenden Gespräch sprachen Udo Eberl, Dinçer Güçyeter und Christine Langer über „über Verwunderungen & Verwünschungen und dem unverwüstlichen Wunsch nach Leben“. Die Gesprächsthemen reichten von Alltag & Integrität in Deutschland, Ursprünglichkeit & Identität und Ausländerfeindlichkeit bis zu Dinçer’s persönlicher Motivation des Schreibens. Vom Vermögen des sprachlichen Ausdrucks, von Zeitreisen in Kindheit und Zukunft, Authentizität, lyrischen Anlässen und den immer wieder verfließenden Grenzen von Lyrik und Prosa. Gewisse Motive seien unerschöpflich – so ein Fazit der Diskussion. Der Gesprächsstoff öffnete sich ins Grenzenlose und prägte eine herzlich-spannende Eröffnungsveranstaltung des Lyriksommers, die auch aus Ulm herausstrahlt.
Ein funkensprühender Auftakt zum Ulmer Lyriksommer 2024 – danke an Dinçer Güçyeter, danke für die sehr große Herzlichkeit im Publikum, danke an die Co-ModeratorInnen Udo Eberl und Christine Langer. Sich ins Grenzenlose öffnende Gedanken prägten die Eröffnungsveranstaltung im sehr ansprechenden Ambiente der Galerie der SÜDWEST PRESSE – auf die Authentizität! Auf die Vielfalt der Sprache! Auf das Gedicht! Das Publikum feierte Dinçer Güçyeter nach einem berührenden, intensiven und unterhaltsamen Abend.
Freude über eine gelunge Veranstaltung: Udo Eberl, Christine Langer und Dinçer Güçyeter
Die Eröffnungsveranstaltung des Ulmer Lyriksommers 2024 wurde von Dichter dran e.V. in Kooperation mit der SÜDWEST PRESSE durchgeführt. Sie bildete zugleich den Ulmer Auftakt in den von der Baden-Württemberg-Stiftung geförderten Literatursommer 2024. Die Veranstaltung wurde zudem von der Kulturabteilung der Stadt Ulm unterstützt.
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