Bericht zum Gedichtworkshop „Neue Schläuche – Warum Gedichte nicht verstaubt sind“ mit Carolin Callies

Im Rahmen des Ulmer Lyriksommers leitete die Lyrikerin Carolin Callies am hochsommerlichen Nachmittag des 15. Juli 2022 einen Gedichteworkshop im Ulmer Haus der Begegnung.

Gedichte klingen, Gedichte schauen uns an, Gedichte nehmen Verbindungen auf – zu allen anderen Künsten und zu uns als Leser*in. Jeden unserer Sinne sprechen sie an, fordern sie heraus, locken sie dorthin, wo man noch nicht nachgeschaut hat. Carolin Callies

Die Gruppe aus 15 Mitwirkenden versammelte Schreibbegeisterte unterschiedlichen Alters: Jugendliche und Schülerinnen, Mathematiker und Informatiker, Lehrerinnen und Rentner*innen. Gleich zu Beginn wurde es spannend: Anstelle einer klassischen Vorstellungsrunde regte Carolin Callies eine erste Schreibübung an. Diese war eine originelle Herausforderung: die Teilnehmenden bekamen fünf Minuten Zeit, ein aus einsilbigen Worten bestehendes „Vorstellungsgedicht“ zu schreiben. Diese wurden dann in der Runde vorgestellt und ermöglichten eine Intensität, ohne etwas vom anderen zu wissen. Schon war die dichterische Leidenschaft geweckt.

Carolin Callies – Leiterin des Gedichtworkshops

Eine erste Diskussion über Regeln, die bestehen, um sie brechen zu können, bot die Möglichkeit, die unterschiedlichen Vorstellungen über das Vermögen – und Unvermögen? – von Gedichten einzubringen. Was können Gedichte erfüllen, was sollen sie erfüllen? Wie deutlich sollen Inhalte transportiert werden? Sollen/dürfen Gedichte Botschaften enthalten? Wie findet man Themen und die passende Form? Wie wichtig ist das Abstrahieren? Wie wichtig sind Dichte und Interpunktion? Es folgte ein angeregter Erfahrungsaustausch über Inspirationsquellen, Formenvielfalt, Sprachrhythmus und die eigenen literarischen Ziele.

Dichter*innen-Leidenschaft am hochsommerlichen Nachmittag
Carolin Callies und Gastgeberin Christine Langer

Carolin Callies regte weitere Schreibübungen an wie zum Beispiel das intuitive Verfassen von Gedichten zu Kunstpostkarten oder auch Gedichte, die aus Versen mit jeweils „das nächste“ am Zeilenanfang bestehen. Ein hochspannender, sehr kreativer Workshop-Nachmittag, der die Freude auf Carolin Callies abendliche Lesung spürbar verstärkte.

Zufriedene Teilnehmer*innen nach dem Gedichtworkshop

Die Teilnahme am ausgebuchten Gedichtworkshop war kostenfrei. Die Veranstaltung wurde gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Literatursommers sowie von der Stiftung Kultur und Bildung der Stadt Ulm. Sie wurde organisiert von Kunstwerk e.V. und fand in Kooperation mit dem Ulmer Haus der Begegnung statt.

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